austria - innsbruck - mariahilfstraße 40  
irmi sellhorst
der überzeichnete tod

einladung zur ausstellungseröffnung
am fr. 6. november um 19 uhr
im rahmen der premierentage 09

6. 11. - 4. 12. 2009

geöffnet mo - fr 11 - 15 uhr
und sa. 7. 11., 11 - 18 uhr

Die Auseinandersetzung bezieht sich in Irmi Sellhorsts Installationen immer auf den aktuellen Raum und Ort. In ihrer Installation "Der überzeichnete Tod" steht der Boden als Basis unserer Existenz im Zentrum der Aufmerksamkeit.

Zur Beschreibung und Erklärung ihrer Arbeit und deren Hintergründe wählte sie folgende Zitate, die sich auch auf die Gefängnisräume im ehemaligen Hafthaus Herne bei Recklinghausen beziehen, wo sie 2007 mit 12 Rauminstallationen die Hinrichtung unzähliger Behinderter, Juden, Sinti und Roma in der Zeit von 1942 - 1944 ins Gedächtnis rief.

Was erfährt man also vom Du?
Eben nichts. Denn man erfährt es nicht.
Was weiß man also vom Du?
Nur alles. Denn man weiß von ihm nichts
Einzelnes mehr.
(Martin Buber)

(...) Ob ein solcher Ort, entweder noch einmal oder zum ersten Mal, das Absolute so versammeln kann, dass er die Welt als das Freie, das Durchlässige der den Menschen gemeinsamen Bedeutungen hervor kommen lassen, und die Langeweile der undurchlässigen Selbstbezüglichkeit zerbrechen kann, ist nicht zu sagen.
Es geht jedenfalls nicht darum, das Vergangene, das Tote, das vielleicht niemals Lebendige zurück zurufen. Worum es uns gehen kann, ist die Frage, ob wir überhaupt noch das erfahren wollen, was uns - dich und mich gemeinsam- aus jener überfüllten Leere der Systeme entkommen lässt.
Können wir uns, kann ich mich zu diesen Worten in ein Verhältnis und ein Verständnis bringen? Oder sind wir verhältnis- und verständnislos? Der Reichtum und Überfluss an Bildern, Wissen, Wörtern, Sprachen und Besitz verdeckt und erdrückt das Einfache. Das Einfache ist nicht das Andere zum „Komplizierten“.
(Irmi Sellhorst)

 

Irmi Sellhorst Biografie

Irmi Sellhorst geb. 1966 in Gelsenkirchen, Deutschland, studierte Kunst, Fotografie, Bildhauerei uns Grafik Design an der Ruhrakademie Schwerte. Seit 1992 bespielt sie Kunsträume und verschiedene öffentliche Räume wie Fußgängerzone, Krankenhaus, Kirche, Gefängnis, mit Installationen und Performances. Sie erreicht und konfrontiert dadurch auch ein Publikum, das mit Gegenwartskunst sonst selten in Berührung kommt. Ihre Themen sind elementar: die Grausamkeit des Holocaust, Ethik und Tragödie des Widerstands, die menschliche Psyche mit ihrem Hang zum Verdrängen und Vergessen. Poesie und Sprache sind Ausgangspunkt oder Metaebene in vielen Arbeiten, wie auch in der Vorliegenden.

Wichtige Ausstellungen waren bisher:
Ludwig Galerie, Schloss Oberhausen, Typografische Rauminstallationen: Künstlerhaushalt (2007) (foto: ludwig galerie)
12 Rauminstallationen im ehemaligen Hafthaus Herne in der Nähe von Recklinghausen, wo in der Zeit von 1942 bis 1944 geistig Behinderte, Juden, Sinti und Roma hingerichtet wurden. (2007) (foto: hafthaus herne)
Duisburg, St. Joseph-Kirche, Gottfried-Könzgen-Kapelle: Gedenkstätte für den Widerstandskämpfer Gottfried Könzgen, der in Mauthausen am 15.3.1945 getötet wurde (2009) (foto: gedenkstätte könzgen)

Daten
1966 geb. in Gelsenkirchen, Deutschland
1987-1992 Goldschmiedelehre, Goldschmiedegesellin
1992-1995 Studium an der Ruhrakademie Schwerte, Abt. Freie Kunst
bei Prof. Sensen, Prof. Aretz, Prof. Störr
1995-1999 Studium an der Ruhrakademie Schwerte, Abt. Grafik Design
bei Prof. Aretz, Prof. Winterhager, André Maaßen
seit 1992 freie künstlerische Tätigkeit
innovative Krippeninstallationen und Krippenperformances in Kirchen
seit 1994 Gestaltung von Hungertüchern
seit 1999 Grafik Design
seit 2007 lebt und arbeitet in München
Studium am Institut für Kunst und Therapie München
bei Prof. Dr. Gertraud Schottenloher, Prof. Barbara Putz-Plecko u.a.
seit 2009 Studium an der Hochschule für Kunsttherapie Nürtingen

kooio - Irmi Sellhorst - 2009