An ALLE, die die Beuys'sche Kunstbehauptung befürworten:
"Jeder Mensch ein Künstler - alles was du aus deiner Freiheit und Selbstbestimmung heraus tust, ist Kunst."

Ausschreibung zur Teilnahme an der Kunstmesse Bozen
kunStart12, 16. - 18. März 2012

im Rahmen von "Behauptungskunst", Konzept Jeannot Schwartz
im kooio Messestand und im gesamten Messebereich


KOOIO, ORT DER BEHAUPTUNG
(Text: Maria Rauch)

Jeannot Schwartz: "Kunst existiert nur in Form von Behauptung, Kunst ist Behauptungskunst-Kunstbehauptung."
Er nimmt Marcus Steinwegs Behauptungsphilosophie wörtlich und geht daran "ein Denken mit der Physis auf Wirkung zu befragen/erproben"

kooio - Forum für Kunst und Kommunkation Innsbruck beruft sich auf die Beuys'sche Kunstbehauptung, jeder Mensch sei ein Künstler, der in kreativer Weise an seiner persönlichen Entwicklung und an der Entwicklung seiner Umwelt arbeitet, und stellt sie im Rahmen der Bozner Messe aufs Neue in den Kunstkontext.

Die Behauptung unseres Messeauftrittes "jeder Mensch ein Künstler, der sich im Kunstumfeld mit seiner Kunst behaupten kann/will", ist kritisch zu sehen. Ob Kunstmarkt-Kunst die gesamte Kunst ist oder nur ein Segment alller Kunst-Behauptungen, ob die Messe, die Auktion, die Ausstellung, die Sammlung etc. die gültigen Erprobungswege für Kunst sind, ist die Frage. Behauptungen sind temporär. Es gilt sie immer wieder zu erproben.

Daher laden wir ALLE - konventionelle KünstlerInnen und KünstlerInnen, die die Beuys'sche Kunst-behauptung befürworten und für sich behaupten wollen - ein, ihre Kunst im kooio Messestand auszustellen und sich mit ihr im gesamten Messebereich zu behaupten.

Angaben und Vorgaben:

- Das eingereichte Objekt soll in Maß und Gewicht so beschaffen sein, dass es auf einer transparenten Plattform montiert auf dem Haupt getragen werden kann.

- Plattform:
Anbindung zum Kopf ist ein fest sitzendes, regulierbares Stirnband aus einem transparenten PVC Schlauch. In diesem Schlauch befindet sich der Schriftzug kooio – Ort der Behauptung, der Name des/der KünstlerIn und der Titel der Arbeit. Von diesem Stirnband wird über 4 kurze Gewindestangen eine Plexiglasscheibe mit 25 x 25 cm (die Austellungsfläche) in Schwebe gehalten, auf der die Exponate montiert werden.
Wer eine andere Behauptungsform erproben will, kann selbst eine Anbindung zum Kopf herstellen. Einzige Vorgabe ist die Verwendung einer durchsichtigen 25 x 25cm Plexiglasscheibe als Ausstellungsfläche. Diese kann bei kooio bezogen werden.

- Alle Personen jeden Alters können ein Objekt als Behauptung einreichen.

- Alle Einreichungen werden im kooio Messestand auf der kunStart Bozen von 16. - 18.3.2012 gezeigt.

- Alle Behauptungen können von Besuchern ausgeborgt und innerhalb des Messegeländes behauptet und erprobt werden.

- Auf Anfrage erhalten Künstlerinnen, die sich auf der kunStart Bozen selbst mit ihrer Kunst behaupten wollen, eine Freikarte für den Messebesuch. Bis zu 50 Freikarten können vergeben werden. Die Selbstbehauptung wird empfohlen.

- Der Preis der Behauptung wird von dem/der KünstlerIn bestimmt.
Bei Verkauf des Objektes bekommt der/die KünstlerIn 50% dieses Preises. 29% bekommt kooio und 21% sind italienische Umsatzsteuer.

- kooio verspricht Sorgfalt im Umgang mit den Arbeiten. Wir bitten um Verständnis, dass für mögliche Schäden keine Haftung übernommen werden kann.

- Montage:
Es gibt 3 Möglichkeiten:
1. Der/die KünstlerIn reicht ihr Objekt ohne Montagevorstellung ein.
In diesem Fall wird die Befestigung der Arbeit nach Absprache mit dem/der KünstlerIn von kooio ausgeführt. Wir bitten um Verständnis, dass die Montage oft nicht erfolgen kann, ohne Spuren auf dem Objekt zu hinterlassen.
2. Das Objekt wird auf einer durchsichtigen, 25 x 25 cm großen Plexiglasscheibe montiert abgeliefert.
3. Das Objekt wird mit selbst konstruierter Anbindung zum Kopf auf der vorgegebenen Ausstellungsfläche montiert abgeliefert.
Selbst entwickelte Behauptungsformen müssen mit Jeannot Schwartz im Vorfeld abgesprochen werden.
Plexiglasscheiben können über Jeannot Schwartz und kooio bezogen werden.
Fragen und technischer Support zu Plattform und Montage: Jeannot Schwartz, e-mail: jeannot@tirol.com, tel. 0680 1202337

- Dokumentation:
Optional produziert kooio zu jeder Behauptung einen Infofolder im Ausmaß von 4 Din-A 5 Seiten.
Bildmaterial und Texte sollen insgesamt 2 Din-A 4 Seiten / Schriftgröße 12pt, nicht überschreiten.
Bilder als jpg mit 300dpi in der gewünschten Größe
Empfohlen wird die Übersetzung des Textmaterials ins Italienische. In diesem Fall produziert kooio einen zweiten, italienischen Infofolder.

- Einreichung:
Die Objekte müssen bis 23.2.,19h im kooio - Forum für Kunst und Kommunikation, Mariahilfstraße 40, 6020 Innsbruck, eingelangt sein.
Dokumentationsmaterial bis 23.2. per e-mail an kooio@kooio.net
Einreichungen auf dem Postweg: An kooio, Mariahilfstraße 40, 6020 Innsbruck, Austria
Persönliche Einreichung: mo 21.2., di 22.2. und mi. 23.2., 16 - 19h im kooio

- Beilagen:
Name des/der Künstlerin
Titel der Arbeit
Preis
Adresse, e-mail, Telefonnummer
Angabe, ob die Arbeit persönlich abgeholt wird oder auf dem Postweg retourniert werden soll. Die Rücksendekosten gehen zu Lasten des Empfängers.


CARTE BLANCHE FÜR DIE KUNSTMESSE BOZEN
(Text: Jeannot Schwartz)

Erstmals nimmt das 2009 gegründete Forum für Kunst und Kommunikation KOOIO, Innsbruck, an einer Kunstmesse teil.
KOOIO versteht sich als ein Schritt in die Richtung, in der Künstlerinnen die Organisation von Kunst als Teil ihrer Kunst begreifen.

Im gegebenen Fall eine Herausforderung, die eigene Fragestellung zu bewahren.

Die Kunst existiert nur in Form von Behauptung.
Kunst ist Behauptungskunst-Kunstbehauptung. Am Kunstmarkt bewertet der Handel Kunstbehauptungen und bildet damit Credibilität, Glaubwürdigkeit.
Mit dem Ausstellungsformat ORT DER BEHAUPTUNG an der Bozner Kunstmesse unternimmt Kooio den Versuch Kunstbehauptung nicht nur wirtschaftlich, sondern begrifflich, d.h. am Ort seiner physischen Äquivalenz zu befragen. Behauptung ist zugleich auch reale soziale Handlung.

Für diese Erprobung wurden Anbindungsstücke und Plattformen geschaffen, welche eine Sockelfunktion erfüllen und erlauben, Kunst-Gegenstände über dem Haupt zu tragen. Der Träger mutiert dabei zum lebenden Sockel für Kunst. Er kann die von ihm getragene Kunst selbst nicht sehen, wird aber vom Anderen in dieser Verbindung gesehen. Behauptungen ist zu eigen, dass sie ohne Gewissheit auskommen müssen. Dieses situative Moment des Prekären soll in Erfahrung gebracht werden.
Das Ausstellungsformat erlaubt eine offene, unselektierte Einladung, eine carte blanche an alle Künstler, sich mit einer Arbeit einzubringen. Diese Einladung ist auch eine Zumutung an die Künstler, sich mit ihren Arbeiten auf ein Ungewisses einzulassen.

Alle eingereichten Arbeiten befinden sich im Messestand. Die teilnehmenden KünstlerInnen, und auch Messebesucher können diese Kunst-Gegenstände dort ausborgen, aufsetzen und den Behauptungcharakter der Exponate auf sich wirken lassen, sich im Messepublikum als lebende Sockel für Kunst bewegen, neue bewegte Ausstellungen konfigurieren, Bereitschaft zu Trägerfunktionen für Kunst artikulieren und Diskussion provozieren.